Freitag, 2. Juli 2010

2009/10 - Lysistrata (DS ??)

Das Komplott der Weiber gegen den Krieg


Tolle "Lysistrata"-Inszenierung des Albert-Schweitzer Gymnasiums

(Eisenhüttenstadt/jp) Einen lang anhaltenden Beifall gab es am Donnerstag Abend im Friedrich-Wolf-Theater für die Schülerinnen und Schüler des Kurses "Darstellendes Spiel" am Albert-Schweitzer Gymnasium.

Sind ja nun deren Inszenierungen für ihre Güte, Aktualität und inhaltliche Brisanz bekannt, setzten die jungen Mimen mit Aristophanes´ "Lysistrata" noch eins drauf, wählten die Form der Komödie, um ihre Stimme gegen den Krieg und dessen Initiatoren zu erheben. Dabei ist es den Schülern von Heike Steinhagen meisterlich gelungen, den antiken, aber nach wie vor interessanten Stoff mit jugendlichem Esprit in die Gegenwart zu transponieren. Witzige Dialoge provozierten immer wieder Lachsalven im Zuschauerraum, auch so manchen Szenenapplaus für besonders gelungene Einlagen, wenn zum Beispiel die Krieg führenden Männer begreifen müssen, dass es auch noch andere wichtige Dinge gibt und die Verweigerung der Frauen sie mangels erotischer Betätigungsmöglichkeiten offensichtlich an den Rand des Priapismus bringt.






"Seit März haben wir dieses Stück in Rekordzeit einstudiert", sagte Heike Steinhagen,
"und wir konnten dafür auch Statisten aus der neunten und zwölften Klasse gewinnen."
Zu den begeisterten Zuschauern im Saal gehörten Heike Rosick und Angela Herrmann, sie fanden es phantastisch, dass die Jugendlichen sich an so einen Stoff heran wagten, nicht des kriegerischen Hintergrundes wegen, sondern hinsichtlich des erotischen Hintergrundes, dessen sprachliche und spielerische Umsetzung ihnen ganz toll gelang. "Sie haben es genau auf den Punkt gebracht", so Heike Rosick. "Ich ziehe den Hut vor den jungen Leuten", sagte die Essenerin Angela Herrmann, "dieses Thema so öffentlich vor ihren Eltern zu präsentieren, war schon eine starke Leistung."

Dass die Auswahl an Stücken groß war, erklärte Laura Daßdorff (Palmolive), man habe sich aber für "Lysistrata" entschieden, weil es eine Komödie sein sollte. "Es hat uns allen sehr viel Spaß gemacht", fügte Nadja Steinert, die die Rolle der sportlichen Spartanerin Lampito übernommen hatte, hinzu, "wir haben als Vorlage ein Stück übernommen, das bereits vor sieben Jahren an unserer Schule gespielt wurde, die Dialoge ungeschrieben und an uns angepasst." Manchmal sei es jedoch etwas stressig gewesen, einige Szenen umzusetzen. Auf die Frage, ob so ein Handeln der Frauen auch heute möglich wäre, antworteten beide, sie glauben nicht, dass heute alle Frauen dabei mitziehen würden.
"Dieses lustige Stück passt auch richtig gut zu unserer Truppe", sagte Marian Nerlich (Kinesias, Ehemann von Helena), "obwohl es für mich manchmal schwierig war, mich in die Rolle des Deppen einzuspielen." Es sei schließlich nicht leicht, sich von seiner Frau heiß machen zulassen, um dann letztlich knallhart abgewiesen zu werden. Das Thema würde auch ganz gut zum allgemeinen Mann-Frau Klischee passen, fügte Johannes Kurz (Engel) hinzu. Im bereitete das Schreiben der Texte besonders viel Spaß, auch die Überlegungen zu Kostümen und Requisiten seien sehr anregend gewesen.

So gab es zum Schluss nicht nur viel Applaus, sondern auch ein großes Dankeschön an Heike Steinhagen sowie das Technikteam des Friwo, das die jungen Schauspieler hervorragend unterstützte. Schade nur, dass die Inszenierung nun in der Versenkung verschwindet, sie wäre es wert, weiter aufgeführt zu werden.


Quellenangabe: "Fotos: http://www.foto-pahn.de/"