Gruppenfoto der beiden DS-Kurse |
„Schule mein (Alb)Traum“
Eigenproduktion des Kurses Darstellendes Spiel des
Albert-Schweitzer-Gymnasiums Eisenhüttenstadt
Druck, Stress, Angst,
Respektlosigkeit – Alltag an heutigen Schulen? Sicher nicht überall, aber
dennoch viel zu oft. Es stellt sich die Frage: „Wie lange kann das so noch gut
gehen?“ Was passiert, wenn sich diese ausweglose Spirale zuspitzt? Kann man
dann überhaupt zwischen Opfer und Täter unterscheiden? Um diese Fragen dreht
sich das Stück „Schule mein (Alb)Traum“ des DSP-Kurses 11 des
Albert-Schweitzer-Gymnasiums.
32 Schülerinnen und
Schüler aus 2 Kursen haben seit Beginn des Schuljahres verschiedene
Theaterstücke und Bücher zu diesem Thema gelesen, bearbeitet und schließlich
ihr eigenes daraus gemacht. „Die Arbeit am Stück macht Spaß, weil ja die
Freunde mitmachen, aber manchmal ist es auch hart“, erklärt Julia Reich.
Es geht um das Bild von
Macht und Ohnmacht und das Stück stellt in drei großen Teilen verschiedene
Rollenverteilungen dar. Zunächst wird gezeigt, wie der Schüler die Ohnmacht
eines Lehrers zu seinem Vorteil ausnutzen kann und welche Folgen das für beide
hat. Doch ebenso kann der Lehrer sich seine Macht auf Kosten des Schülers
zurückholen und das Verhältnis mit
Gewalt umdrehen. Oder es sind die Schüler, die nach Sinn und Bedeutung im Leben
suchen, sich dabei gegenseitig unter Druck setzen und irgendwann die Kontrolle
verlieren. Wozu Verzweiflung und Druck Menschen, ob Schüler oder Lehrer,
bringen kann und wie leicht man sich dann in eine ausweglose Situation hinein
manövriert – auch darum geht es in dem Stück.
Alle Schüler sind
motiviert bei den Proben, holten sich sogar schon Tipps von Profis. Lisa Zemke,
17, sagt dazu: „Ich fand es gut, dass
Regisseure bei zwei Proben dabei waren und uns Tipps gegeben haben.“
Kreative Arbeit ist ein
Prozess mit vielen Reibungspunkten und Diskussionen, aber die Schüler/innen
sind stolz, da ihr eigenes Stück entstanden ist. Mit kaum einer Rolle kann man sich so gut identifizieren
wie mit der des Schülers, schließlich spielt sich ein Großteil des Lebens in
der Schule ab. „Manchmal fühlt es sich gar nicht an, als würde man eine Rolle
spielen, weil man ja selber Schüler ist“, meint Maxi Lorenz, 17. Dennoch ist
Schüler nicht gleich Schüler, genau wie in der Realität gibt es auch im Stück
verschiedene Charaktere. Dazu kommen die unterschiedlichen Lehrer-Typen und
besonders in dieser Rolle kann es interessant sein, mal die „andere Seite“
kennenzulernen.
Jeder hatte die Möglichkeit,
seine Stärken und Interessen in das Stück einzubringen. Einige Tanzbegeisterte
erarbeiteten sogar eine zum Stück passende Choreographie und auch die Technik
wird von engagierten Schülern organisiert. „Ich finde es voll gut, dass wir in
den zwei DSP-Stunden pro Woche so viel schaffen wie zum Beispiel ein eigenes Textbuch, einen Tanz oder
Videoeinspielungen“, bewundert Maria Beller die geleistete Teamarbeit.
Natürlich geschieht das
alles nicht nur zum Spaß, sondern es soll auch eine Botschaft vermittelt
werden. Wir wollen mit unserem Stück zeigen, dass sich Schule ändern muss, und
zwar in vielerlei Hinsicht. Die Probleme, die im Stück gezeigt werden, sind
Alltag. Sie werden im Stück überspitzt dargestellt, aber sie existieren und
sollten nicht ignoriert werden. Julia Reich dazu: „Wir wollen auf die Probleme
aufmerksam machen und zum Nachdenken anregen.“ Auch Tom Herrnsdorf, 17, ist
dieser Meinung: „Ich finde unser Stück gut, weil es nicht die heile Welt
darstellt, sondern schreckliche Dinge, die für manche Schüler wirklich real
sind.“
Doch Schule ist
keineswegs nur schlecht, im Gegenteil, es gibt auch viele schöne Seiten. Unser
Stück zeigt auch diese und soll dazu beitragen, dass sie überwiegen und nicht
von zu viel Stress und Druck verdrängt werden. Schule ist nicht schrecklich,
aber sie muss sich ändern.